Der Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) und der Test für Medizinische Studeingänge (TMS) sind zwei standardisierte Tests, die für die Zulassung zum Medizinstudium in der Schweiz (EMS) bzw. in Deutschland (TMS) eingesetzt werden. Sie bestehen aus 9 (EMS) bzw. 8 (TMS) Untertests und geben unterschiedliche Fähigkeiten der Testteilnehmenden wieder.
Gemäss den Testherstellern des EMS werden im Durchschnitt lediglich 50% der Fragen richtig beantwortet. Und nicht vergessen: Diese Zahlen beziehen sich auf Testteilnehmende, die alle ein Abi bzw. eine Matura besitzen oder gar schon etwas anderes studiert haben! Zudem sind es auch häufig ambitionierte und auch gescheite Menschen, die sich für ein Medizinstudium entscheiden.
Der TMS/EMS ist also durchaus ein harter Brocken. Aber wieso eigentlich? In diesem Artikel stellen wir dir die drei wichtigsten Fähigkeiten vor, die für eine erfolgreiche Teilnahme nötig sind.
Du wirst im Verlaufe dieses Textes merken, dass diese Fähigkeiten generell sind - es geht nicht spezifisch darum, wie schnell du Striche zeichnen kannst oder ob du das grosse Einmaleins auswändig kannst. Hingegen geht es um Denk- und Verhaltensmuster, die unseres Erachtens viel mehr durch den EMS/TMS geprüft werden. Aber keine Sorge - Selbstverständlich geben wir dir auch Tipps mit, wie du diese Fähigkeiten steigern und somit deine Erfolgschance auf einen Medizinstudienplatz verbessern kannst!
Inhaltsverzeichnis
1. Fähigkeit: Logisches Denken und Kombinieren
2. Fähigkeit: Konzentration, Konzentration, Konzentration
Nehmen wir an, wir haben folgende Aussagen:
1. Wenn es regnet, ist der Boden nass.
2. Der Boden ist nass.
Frage: Stimmt die folgende Schlussfolgerung "Es regnet."?
Nun, wenn du aufmerksam gelesen hast, wirst du natürlich den Kopf schütteln und sagen "Natürlich nicht!" Und das stimmt auch - in der Aussagenlogik ist "Regen" im obigen Beispiel lediglich eine hinreichende, jedoch keine notwendige Bedingung für "nassen Boden".
An dieser Stelle fragst du dich erneut kopfschüttelnd: What the hell? Aussagenlogik? Mir wurden Geheimtipps für den EMS/TMS versprochen!
Nur ruhig - ich komme schon noch zu deinem Medizinstudienplatz ;)
Die Aussagenlogik beschäftigt sich, wie der Name verrät, mit Aussagen, deren Verknüpfungen und Wahrheitsgehalt. Es geht salopp gesagt um die Frage "Ist die Aussage A aus unseren gegebenen Informationen B und C ableitbar?"
Vielleicht siehst du jetzt die Verknüpfung zum EMS/TMS: Gefüllt die Hälfte der Aufgaben stellen die Frage "Ist die folgende Aussage XY ableitbar?".
Genau, die Untertests "Medizinisch-Naturwissenschaftliches Grundverständnis" und "Textverständnis", aber auch "Diagramme und Tabelle" sowie zum Teil "Quantitative und Formale Probleme" zielen einzig und allein auf das logische Denken und Kombinieren ab. Eigentlich haben wir dort mehrheitlich nur abgewandelte Versionen wie die Regen-Boden-Frage: Die Voraussetzungen ("Wenn es regnet, ist der Boden nass. ", "Der Boden ist nass.") sind im Text bzw. in einem Diagramm zu finden; es gilt nun, die richtige Schlussfolgerung zu treffen. Du musst entsprechend die richtigen Voraussetzungen aus dem Text ziehen, und schon hast du die Antwort.
Hier kommt wohl schon dein nächster Einwand: Wenn das alles so simpel ist, wieso gehören genau diese vier Untertests zu den schwierigsten überhaupt mit den wenigsten erreichten Punkten im Schnitt?
Nun, sie sind simpel, ja; aber sie sind nicht einfach. Es stimmt, dass die Aufgaben und der Weg zu deren Lösungen vom Prinzip her sehr simpel sind und unserem Regen-Boden-Beispiel gleichen. Jedoch kann man die Aufgaben beliebig schwierig machen: Anstelle zweier Voraussetzungen werden mehrere reingestreut; durch die komplexen Text- und Satzstrukturen wird die Extraktion der wichtigen Informationen erschwert; und wenn in der Konklusion dann noch eine doppelte Negation dazukommt, ist es kein Wunder, dass die Testteilnehmer nicht mehr alles durchblicken.
Kleines Beispiel, wir haben folgende Aussagen:
1. Wenn es regnet, ist der Boden nass.
2. Wenn es nicht regnet, scheint die Sonne.
3. Es scheint keine Sonne.
Frage: Stimmt die Aussage "Der Boden ist nass"?
Und tatsächlich: aus 1., 2. und 3. (über deren Wahrheitsgehalt lässt sich natürlich streiten) folgt: Der Boden ist nass.
In solchen Situationen versagt bei vielen auch das logische Denken, und es wird schnell die intuitivste Lösung angekreuzt. Doch diese halten in vielen Fällen einer logischen Überprüfung nicht stand, und wertvolle Punkte gehen verloren.
Daher kann man sagen: Die Fähigkeit, konsistent und auch bei komplexen Sachverhalten logisch zu überlegen und kombinieren ist für das Bestehen des EMS/TMS essentiell und kann bis zur Hälfte der Punkte ausmachen! Wenn du also hierin eine Stärke hast - gratuliere! Du löst die langen Untertests wahrscheinlich ohne grosse Mühe.
Gleichzeitig können wir dich beruhigen, falls dir die langen Untertests nicht einfach fallen - so ergeht es vielen Testteilnehmerinnen! Und mit etwas Übung kann man die eigenen Fähigkeiten darin auch steigern!
Unser Vorbereitungstipp: Analysiere beim Üben deine Fehler. Suche insbesondere deine Denkfehler und falsche Schlussfolgerungsmuster - häufig tappen wir immer wieder in die gleichen Fallen! Falls du grosse Schwierigkeiten hast, können Logicals oder eine kurze Auseinandersetzung mit dem Thema Aussagenlogik dir massiv helfen!
Ja, es gibt im EMS (und im TMS bis und mit 2021) einen Untertest namens "Konzentriertes und Sorgfältiges Arbeiten" - und dort ist ein Höchstmass an Konzentration nötig. Aber ich meine hiermit nicht nur diesen Untertest, sondern beim gesamten EMS/TMS: Du brauchst für den Eignungstest Konzentration!
Wenn du dich bereits etwas mit den Aufgaben auseinander gesetzt hast, ist dir sicherlich aufgefallen, dass dort viele Fallen versteckt sind: Bei "Muster zuordnen" werden häufig Details verändert, bei "Quantitative und formale Probleme" sind meist falsche Lösungen aufgelistet, die der richtigen zum Verwechseln ähnlich sind, und bei den Leseverstehen-Untertests kann ein kleines Wörtchen wie "nicht" oder "kein" einen enormen Unterschied ausmachen! In a nutshell: Der EMS/TMS ist darauf ausgelgt, Flüchtigkeitsfehler zu forcieren!
Hierbei ist es essentiell, dass du die Aufgaben aufmerksam und konzentriert durchgehst und eben auf die kleinen Dinge Acht gibst! Ansonsten gehen schnell wertvolle Punkte verloren.
Hinzu kommt die Länge des Eignungstests: Du musst während mehrerer Stunden ohne Unterbrechung Aufgaben lösen und stehst dabei unter Zeitdruck - wer nicht eine hohe Konzentration über längere Zeit aufbringen kann, wird insbesondere gegen Schluss kaum noch Punkte holen können.
Unser Vorbereitungstipp: Neben einer guten Vorbereitung - und hierunter verstehen wir auch psychische und physische Vorbereitung - empfehlen wir eine strategische Planung. Es ist kaum möglich, vier Stunden am Stück konzentriert zu sein - plane daher gezielt hier und da etwas Pause ein, um dich kurz zu sammeln. Es gilt, wie sooft im EMS/TMS: Manchmal ist weniger mehr!
Erinnerst du dich an deine Schulzeit? Wenn sie ähnlich war wie meine, dann wurdest du auch darauf trainiert, bei den Prüfungen möglichst wenig Fehler zu machen. Es stand dabei meist ausreichend Zeit zur Verfügung, um mehr oder weniger alle Aufgaben sorgfältig zu lösen; die Bestnote gab es nur, wenn man nahezu fehlerfrei arbeitet; meistens wusste ich vor der Abgabe bereits, ob die Prüfung gut (oder eben nicht) lief.
Beim EMS/TMS ist die Situation jedoch eine andere: Es wird von dir nicht erwartet (und ist auch nahezu unmöglich), alle Aufgaben zu lösen;du wirst dir bei den meisten Aufgaben nicht sicher sein, ob du nun die richtige Lösung gewählt hast; zusätzlich ist es häufig sinnvoll, einzelne Aufgaben auszulassen oder zu überspringen.
Das alles ist für uns ungewohnt, weil wir es in der Schule anders gelernt haben. Diese Unsicherheit und den "Mut zur Lücke" kennen wir nicht. So greifen viele beim EMS/TMS auf die intuitiven Wege zurück: Sie versuchen, möglichst alle Aufgaben zu lösen und überspringen keine; wenn das nicht gelingt, kommen Stress und Frust auf.
Doch das ist schädlich: Sobald du im Stressmodus bist, ist es kaum noch möglich, die Konzentration aufrechtzuhalten (und die ist, wie wir gesehen haben, wichtig). Hinzu kommt, dass der EMS/TMS lange dauert. Wenn du also dich zu Beginn schon frustrieren lässt, weil du nicht jede Aufgabe lösen kannst, wirkt sich das schnell negativ auf die restlichen Untertests aus. Dann kommst du in einen Teufelskreis, der deine Leistung weiter runterzieht.
In unserer Erfahrung schneiden viele beim EMS/TMS um einiges schlechter ab als in der Vorbereitung. Zudem scheint es immer wieder Leute zu geben, die nicht unbedingt an den Aufgaben scheitern, sondern an der eigenen psychischen Barriere und am erdrückenden Stress.
Ein fundamentaler Schlüssel, die Auswirkungen dieses Stresses zu lindern (den Stress vollständig wegbekommen kann und will man ja gar nicht), ist eine bessere Frusttoleranz: Wenn du damit okay bist, dass du beim ersten Untertest nur die Hälfte der Aufgabe lösen konntest und den Rest raten musstest, oder dass du bei Textverständnis einen kompletten Text auslassen msustest, kommst du gar nicht in diesen Teufelskreis. Das wirkt sich dann positiv auf deine Leistung aus.
Unser Vorbereitungstipp: Wie erwähnt, geht es gar nicht darum, den Stress wegzubekommen. Viel mehr ist das Ziel, nicht in den Teufelskreis von "schlechte Leistung -> Frust -> Stress -> schlechte Leistung" zu kommen. Einerseits ist es essentiell, sich vor Augen zu führen, dass der EMS/TMS genauso konzipiert ist, um deine Frusttoleranz und Stressresistenz zu überprüfen. Noch wichtiger finden wir jedoch Simulationen während der Vorbereitung: Egal ob professionelle Simulationen oder selbst organisierte mit Freunden - du solltest mindestens einmal den gesamten Testdurchlauf am Stück erlebt haben. Je öfters du das machst, desto besser kannst du die Situation einschätzen und machst dich dann am Testtag weniger verrückt.
Der EMS/TMS überprüft gezielt verschiedene Fähigkeiten der Testteilnehmenden. Viele dieser Fähigkeiten kann man innert kurzer Zeit trainieren, wie etwa die Merkfähigkeit oder die visuelle Auffassung. Um jedoch das Maximum aus deiner Vorbereitung zu holen, sollst du definitiv auch an die hier vorgestellten Punkte denken!
Willst du dich optimal vorbereiten? Schau doch bei unsere Vorbereitungsbüchern oder auf unserer Kurswebsite nach. Auch bieten wir Simulationen, damit du vor dem grossen Tag bereits die Situation kennenlernen und deinen Fähigkeitsstand überprüfen kannst.